Grüße aus Tuvalu.
Medaillen und Pseudomünzen.
Als Medaillen werden in der Numismatik alle Prägungen bezeichnet, die keine Geldfunktion haben oder hatten, insbesondere weil es sich nicht um eine staatliche Ausgabe handelt oder kein Nennwert aufgeprägt ist.
Medaillen werden bereits seit mehreren Jahrhunderten geprägt und dann meist zu einem Jubiläum, etwa dem Geburtstag des Königs, dem Jahrestag einer siegreichen Schlacht oder dem Stadtjubiläum ausgegeben. Einige wenige besonders alte Medaillen sind heute zu gefragten Sammlerstücken geworden und werden - wie seltene Münzen - auf Auktionen und in Fachgeschäften gehandelt.
Nach 1950 stieg die Anzahl der ausgegebenen Medaillen jedoch ins Unermessliche an, sodass hier praktisch nie ein numismatischer Wert gegeben ist. Diese neueren Medaillen werden wie Altmetall behandelt und eingeschmolzen.
Ein Trend der letzten Jahrzehnte ist darüber hinaus das Erscheinen tausender Pseudomünzen. Eine solche Prägung gibt vor, eine Münze zu sein, ohne dass dies tatsächlich der Fall ist. So weist sie Eigenschaften von Münzen wie einen Ausgabestaat, einen Nennwert und ein Jahr auf, jedoch hat sie das betreffende Land nie gesehen und ob man damit tatsächlich irgendwo irgendetwas bezahlen könnte ist mehr als fraglich. Dieses Geschäft funktioniert so, dass ein europäisches Unternehmen bei einem Staat (meist in der dritten Welt oder ein abgelegenes Inselparadies in der Südsee) eine Lizenz erwirbt, um in dessen Namen Gedenkmünzen prägen zu dürfen. Diese werden hierzulande produziert und dann als exotische Raritäten beworben und teuer verkauft, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Es gibt Pseudomünzen mit ausklappbarem Eiffelturm, bunt lackiert oder mit dem Konterfei von Franz Beckenbauer und herzlichem Gruß aus Tuvalu. Solche Pseudomünzen sind ausnahmslos Altmetall und haben leider keinen numismatischen Wert.